Ganz neu: Hilfsangebote mit Online-Unterstützung

Ganz neu: Hilfsangebote mit Online-Unterstützung

Ganz neu: Hilfsangebote mit Online-Unterstützung


Seit einigen Jahren werden Unterstützungsprogramme für Krebspatienten entwickelt, die von zuhause aus über das Internet besucht werden können. Der Patient benötigt einen internetfähigen Personalcomputer, Tablet oder kann sein Smartphone nutzen. Empfehlenswert ist, dass zuhause ein ruhiger Raum zur Verfügung steht.



Wenn Patienten im Internet suchen, werden sie Angebote – umsonst oder gegen Bezahlung finden – deren Qualität allerdings nicht leicht beurteilbar ist. Daher möchten wir Ihnen einige Informationen bieten.


DIGA – gelistete digitale Gesundheitsanwendungen auf Kassenrezept

Aufwändig geprüft sind „Gesundheitsapps“, die als DIGA (digitale Gesundheitsanwendung) vom 

anerkannt sind. Mehr…

Sie können wie ein Medikament für Patienten der gesetzlichen Krankenversicherung (und meist auch der Privatkassen) verschrieben werden. Allgemeine Informationen über DIGA vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte https://diga.bfarm.de/de/diga-nutzer

Mit Stand April 2022 waren 33 Gesundheitsapps dauerhaft oder vorläufig gelistet, fast die Hälfte davon für psychische Probleme. Aber nur einige wenige davon erscheinen derzeit für Patienten, die sich während oder nach einer Krebserkrankung Hilfe suchen, sinnvoll. Vorläufig gelistete Apps können auch wieder von der Liste verschwinden, wie im März 2022 die „MIKA-App“ mit Unterstützungsangeboten für Krebspatienten.

Derzeit wird noch die DIGA CANKADO https://diga.bfarm.de/de/verzeichnis/961 (vorläufig) geführt. Sie bietet ein strukturiertes Tagebuch zur Therapie-Begleitung von ausschließlich Brustkrebspatientinnen an und bietet Hinweise und Tipps an. 

Wenn Patienten während und nach der Krebserkrankung gezielt ein Problem anpacken möchten, so könnten folgende DIGA hilfreich sein.

Gewichtsreduktion bei starkem Übergewicht (ab BMI 30)
– für Patienten mit Adipositas (und nicht speziell mit Diagnose Krebserkrankung). 
Bei manchen Krebserkrankungen haben übergewichtige Patienten eine schlechtere langfristigen Prognose. Nicht selten kommt die Motiviation auf, hier selber etwas zu ändern. Dies kann durch Besuche bei Diätberatern (mit Kassenrezept) erfolgen. Alternativ kann diese App verschrieben werden. Sie wird eine „Wirkung“ nur zeigen, wenn sie über einen längeren Zeitraum genutzt wird. Es soll das Essverhalten bewußt gemacht werden und neue Verhaltensweisen eingeübt werden, mit dem Ziel einer langsamen und anhaltenden Gewichtsreduktion.

Verhaltenstherapie bei Schlaftstörungen
SOMNIO – Viele Krebspatienten entwickeln Schlafstörungen. Diese App bietet Verhaltenstraining an, was zu besserem Nachtschlaf führen kann. Sie wurde für die Diagnose „Schlafstörung“ entwickelt, also nicht speziell für Krebspatienten, näheres https://diga.bfarm.de/de/verzeichnis/508

Aufhören mit Rauchen und Alkohol
NICHT-RAUCHER-HELDEN https://diga.bfarm.de/de/verzeichnis/1085 soll helfen, vom Nikotin los zu kommen und VORVIDA https://diga.bfarm.de/de/verzeichnis/868 von übermäßigen Alkoholkonsum.

Psychoonkologische Unterstützung durch komplexe Programme aus Begegnungen mit Therapeuten und strukturierten Übungen über Internet-Anleitung

Was wurde schon durchgeführt und mit welchem Erfolg? – 
Eine deutschsprachige Studiengruppe führte mit Krebspatienten mehrerer Universitätskliniken ein bis zu 9-Monate langes Übungsprogramm (basierend auf „mindfulness-based stress reduction MBSR/Achtsamkeitstraining – teilweise über Anleitung von der Web-Seite der Studie) durch und konnte ein Nachlassen von „chronischem Stress“ nachweisen (Erst-Autorin Lara M.C. Pohlmann, veröffentlicht 2021 in der Zeitschrift „psychosomatic medicine“).

Angebot an unsere Patienten im 5Seenland/Oberland
Im Raum München bietet die Psychosoziale Onkologie, Leiter PD Dr. rer. nat. Andreas Dinkel, am Klinikum rechts der Isar die Teilnahme an der REDUCT-Studie an: „Besser mit krankheitsbezogenen Belastungen umgehen“ - Erforschung eines digitalen Angebots für Patient*Innen mit Krebserkrankung. Hier finden Sie den Flyer der Studie. Mehr…

Aktuell müssen sich Interessierte zunächst bei den Studienärzten/-therapeuten im Klinikum Rechts der Isar vorstellen (später vermutlich mit Online-Gespräch möglich). Dies dient wie bei Beginn einer „traditionellen“ psychoonkologischen Mitbehandlung dazu, die Situation des Patienten einzuordnen und festzustellen, ob die Probleme des Patienten so behandelt werden können. Im weiteren werden die Studienpatienten dann über die Web-Seite der Studie online betreut. 
Interessiert? Die Teilnahme ist kostenlos. Sie können sich direkt beim Studienzentrum, wie auf dem Flyer vermerkt, melden. Sicher interessieren sich auch Ihre behandelnden oder nachsorgenden Ärzte dafür – berichten Sie ihnen von ihren Erfahrungen. Dies sind ganz neue Wege der psychoonkologischen Unterstützung, die größten Teils „zum Patienten nach Hause kommen“ und ihm große Flexibilität bieten.
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